Lesungausverbranntenbuechern.de
Mi 10.05.2023 – ab 10:00h Königsplatz München vor der Antikensammlung
Am 10. Mai 1933, wenige Wochen nach der Machtübergabe an die Nazis, beteiligten sich 50.000 Münchnerinnen und Münchner (großenteils Akademiker) an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studenten der Münchner Universitäten und dem Rektor der LMU inszeniert wurde.
Verbrannt wurden Bücher von Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Seghers, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Arnold Zweig und Stefan Zweig. Ab März 1933 wurden in Deutschland (in über 60 Städten) und später in den besetzten Ländern Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Dem folgte die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern.
In München begann der Terrorakt gegen das angeblich „volkszersetzende Schrifttum“ mit einer pompösen Auftaktveranstaltung im Lichthof der Münchner Universität am 10. Mai 1933. Nach einem nächtlichen Fackelzug durch die Stadt wurde dann auf dem Königsplatz der Verbrennungsakt inszeniert, die Bücher der „Reichsfeinde“ auf den Scheiterhaufen geworfen.
Viele der 1933 verbrannten Bücher sind bis heute weitgehend unbekannt.
Literarische Skulptur am Königsplatz
München liest – aus verbrannten Büchern
Am 10. Mai 2021 (dem Jahrestag der Bücherverbrennungen der Nazis) bildeten ca. 150 Leser*innen auf dem Königslatz eine literarische Klangskulptur und lasen aus Büchern der Autor*innen, die von den Nazis verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.
Daran beteiligten sich u.a. Autor*innen, Schauspieler*innen, Schüler, Künstler, Bibliothekare, Politiker und andere geschichtsbewusste engagierte Menschen dieser Stadt.
Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, las Mascha Kaleko.
Außerdem lasen – über den Platz verteilt und in vorgeschriebenem Abstand – die Autorin Tanja Kinkel, der Dokumentarfilmer Weisenborn, die Schauspielerin Monika Manz, Ecco Meineke, Florian von Brunn, Margarete Bause, Nicole Gohlke, Simone Burger, Michael Heininger, Arwed Vogel, Marion Freundreich, Oliver Leeb, Ulrich Dittmann, Rita Steininger ….
Mit dieser Lesung wurden die verfolgten Autor*innen und ihre Bücher genau dort gewürdigt, wo sie 1933 symbolisch und real vernichtet wurden.
Am 10. Mai 1933 feierten nachts um 23.30 Uhr bei strömendem Regen ca. 50.000 Münchner*innen den todbringenden „Verbrennungsakt“.
Viele der verfemten Autor*innen und ihre Schriften sind seither so unbekannt,
wie das die Mordbrenner beabsichtigten.
Umso notwendiger ist es, Ihre Namen, ihre Biografien und ihre Werke
in das kulturelle Gedächtnis zurückzuholen und ihre Schriften zu lesen,
die oft so aktuell sind, als wären sie für heute und morgen geschrieben.
Erinnern verstehen wir als aktives Handeln und nicht als nur passives Anschauen.
Exakt an der historischen Stelle der Mordbrennerei brannten Wolfram P. Kastner und Martin Mohr eine Brandspur in den Rasen – damit kein Gras dauerhaft über die Geschichte wächst.
Wolfram P. Kastner
Gunna Wendt
Martin Mohr