Anna Seghers

„Das siebte Kreuz“
gelesen von Verena Di Pasquale

Von Bundesarchiv, Bild 183-F0114-0204-003 / Hochneder, Christa /
CC BY-SA 3.0 DE, CC BY-SA 3.0 de, Link

Anna Seghers, aus dem jüdischen Bürgertum stammend, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie; 1925 heiratete sie den ungarischen Schriftsteller und Soziologen Lászlo Radványi. Von Beginn ihres literarischen Auftretens zeigte sich ihr Engagement für die sozial Deklassierten und Unterdrückten, so schon in der frühen Erzählung „Aufstand der Fischer von St. Barbara“ (1928), für die sie 1928 den Kleist-Preis erhielt.

Im selben Jahr wurde sie Mitglied der KPD, 1929 trat sie dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei. 1933 kurzfristig inhaftiert, floh sie über Frankreich und Spanien nach Mexiko.

Das Exil und die Zeit des Nationalsozialismus bildeten fortan den zeitgeschichtlichen Hintergrund vieler ihrer Werke, deren Vorbilder die großen Realisten des 19. Jh. sind. Weltberühmt wurde der Roman „Das siebte Kreuz“ (1942) über die Flucht eines KZ-Häftlings; in den episodischen Begegnungen des Protagonisten zeigt er ein breites Spektrum der damaligen deutschen Gesellschaft; wie ihre anderen Deutschland-Roman und ihr publizistisches Schaffen des Exils hat er die Aufklärung über und den Kampf gegen den Nationalsozialismus zum Ziel. Ein authentisches Bild der Exilerfahrungen und des Gefühls der Heimatlosigkeit bietet der Roman „Transit“. Der bereits im Exil begonnen chronikartige Roman „Die Toten bleiben jung“ (1949) zeigt ein Panorama der deutschen Geschichte 1918-45; er sucht Ursachen der historischen Entwicklung wie auch demokratisch-sozialistische Perspektiven aufzuzeigen.

1947 aus dem Exil zurückgekehrt, nahm Seghers innerhalb der DDR-Kultur eine exponierte Stellung ein. Die in dieser Zeit entstandenen Gegenwartsromane „Die Entscheidung“ (1959) und „Das Vertrauen“ (1968) illustrieren in vielsträngigen Handlungen die Herausbildung eines sozialistischen Bewusstseins. Dass ihr der Widerspruch zwischen ihren kommunistischen Idealen und dem autoritären Regime der DDR bewusst war, ist an dem Fragment „Der gerechte Richter ablesbar. Ihre literarische Meisterschaft, die Fähigkeit zu äußerster Konzentration der Handlung, zeigt sich eindrucksvoll in ihren Erzählungen „Sagen von Artemis“ (1938), „Das wirkliche Blau“ (1967), „Die Überfahrt“ (1971), „Sonderbare Begegnungen“ (1973).

geboren: 19.11.1900 Mainz
gestorben: 1.6.1983 Berlin

Verena Di Pasquale

stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern.
Ich bin 1965 in Mainz geboren und in Kostheim aufgewachsen – in dem Gebiert, in dem auch die Handlung des Romans spielt, habe ich einen großen Teil meines Lebens verbracht.